Stuttgarter Kammerorchester
Das Stuttgarter Kammerorchester (SKO) wurde 1945 von Karl Münchinger gegründet und ist eines der ältesten Kammerorchester weltweit mit Sitz in Stuttgart. Chefdirigent ist seit 2019 Thomas Zehetmair, Künstlerischer Partner ist Jörg Widmann. Geschäftsführender und künstlerischer Intendant ist seit 2017 Markus Korselt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Orchester wurde 1945 von Karl Münchinger gegründet. In dieser Zeit war das Orchester in erster Linie durch die Interpretation von Werken Johann Sebastian Bachs und Wolfgang Amadeus Mozarts bekannt. Erste Schallplattenaufnahmen erfolgten bereits im Jahr 1949. Dennis Russell Davies erweiterte von 1995 bis 2006 als Chefdirigent das Orchesterrepertoire insbesondere um Werke des 20. Jahrhunderts. Er ist dem Orchester weiterhin als Ehrendirigent verbunden.
Das Orchester unternimmt regelmäßig international Tourneen und Gastspielreisen und tritt in seinen Konzerten und Projekten sowohl in der Originalbesetzung mit 17 Streichern als auch in sinfonischer Besetzung auf.
Zahlreiche international bekannte Solisten konzertierten mit dem Ensemble. Zu diesen zählen unter anderem Kolja Blacher, Julia Fischer, Daniel Hope, Steven Isserlis, Patricia Kopatchinskaja, Daniel Müller-Schott, Fazıl Say, Hélène Grimaud, Paul Meyer, Ian Bostridge, Renaud Capuçon, Gautier Capuçon, Nicolas Altstaedt, Christian Zacharias, Martin Fröst, Emmanuel Pahud, Fabio Biondi und Martynas Levickis.
Das Repertoire reicht heute von Werken des Barock bis hin zur zeitgenössischen Musik. Das Orchester brachte verschiedene Auftragskompositionen zur Uraufführung. Dabei kommt es, zum Beispiel in der Konzertreihe Sternstunden, auch zum Überschreiten von Genregrenzen mit Künstlern aus Jazz und elektronischer Musik sowie mit den Kunst-Bereichen Literatur und Tanz.
In langjähriger Zusammenarbeit mit der Kulturgemeinschaft Stuttgart werden jährlich eine Reihe von Abonnements-Konzerten sowie das traditionelle Dreikönigskonzert am 6. Januar veranstaltet.
Seit 2015 entwickelt das Orchester das Musikvermittlungprogramm SKOhr-Labor. Dessen Programme haben das Ziel, Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft in genau zugeschnittenen Musik-Projekten auf ihrem Weg zu unterstützen. Das Projekt wurde 2020 mit dem Preis „The Power of the Arts“ ausgezeichnet. Auf dem Gebiet der Digitalisierung entstehen seit 2018 außerdem Projekte mit Virtueller Realität, Künstlicher Intelligenz, Music Games und Hologramm-Konzerten.
Kooperationen bestehen zum Beispiel mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Das Orchester wird unter anderem von der Stadt Stuttgart und vom Land Baden-Württemberg gefördert.
Chefdirigenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1945–1987: Karl Münchinger
- 1990–1995: Martin Sieghart
- 1995–2006: Dennis Russell Davies (Ehrendirigent)
- 2006–2013: Michael Hofstetter
- 2016–2019: Matthias Foremny
- seit 2019: Thomas Zehetmair
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2008: Europäischer Kammermusikpreis der Europäischen Kulturstiftung „Pro Europa“
- 2020: Preis „The Power of the Arts“ für das Education-Projekt „Himmel über Adelsheim – eine Knastoper“
- 2018: Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als nach eigenen Angaben erstes Berufsorchester in Deutschland stieg das Stuttgarter Kammerorchester auf digitale Noten um. Am 10. April 2022 führten sie ihr erstes Konzert auf, bei dem alle Musiker Tablets statt Notenblättern einsetzten. Außerhalb Deutschlands hatten dies 2012 bereits die Brüsseler Philharmoniker erprobt.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Norbert Bolín: Stuttgarter Kammerorchester 1945–1995. Biographische Skizzen. Concerto, Köln 1995, ISBN 3-9803578-1-3.
- Reiner Pfisterer: Gut gespielt ist nicht genug. Die Welt des Stuttgarter Kammerorchesters. Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-8251-5259-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Stuttgarter Kammerorchester im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Stuttgarter Kammerorchester bei IMDb
- Stuttgarter Kammerorchester bei Discogs
- 75 Jahre Stuttgarter Kammerorchester auf der Website des Stuttgarter Kammerorchesters, archiviert vom Original am 4. Februar 2021
- Website Stuttgarter Kammerorchester
- Youtube-Kanal des Stuttgarter Kammerorchesters
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kein Umblättern mehr: Stuttgarter Kammerorchester spielt mit Tablets. In: heise.de. 9. April 2022, abgerufen am 30. April 2022.